Alles über die Herstellung von Brillengläsern

Wie entsteht eigentlich ein Brillenglas bei Wetzlich? Bis das Brillenglas in der Fassung sitzt, ist es ein weiter und komplexer Produktionsweg. Aus welchen Materialien werden Brillengläser hergestellt und welche Schritte gibt es bei der Herstellung von Brillengläsern? All das und die Besonderheiten bei der Brillenglasfertigung von Wetzlich, haben wir hier zusammengefasst.

Die Brillenglasherstellung: ein komplexer Vorgang durchleuchtet

Haben Sie auch schon einmal gefragt, wie ein Brillenglas eigentlich produziert wird? Die Herstellung von Brillengläsern ist ein präziser und technisch anspruchsvoller Prozess. Tatsächlich sind vom Sehtest bis hin zum fertigen Brillenglas viele, komplexe Fertigungsschritte nötig. Und eines ist ganz klar: Brillenglas ist nicht gleich Brillenglas. Bei der Brillenglasherstellung ist Präzision und Individualität gefragt!

Herstellungsverfahren von Brillengläsern

Je nachdem, ob beim Brillenglasmaterial Kunststoff oder Mineralglas zum Einsatz kommt und sie als standardisierte Lagergläser oder individual gefertigte Gläser (Rezeptglas) verwendet werden, kommen unterschiedliche Bearbeitungsverfahren zum Einsatz.

Das Rohmaterial von Brillengläsern ist aber in jedem Fall organischer Kunststoff oder auch Mineralglas.

Im Rahmen der Brillenglas-Produktion durchlaufen die Brillenglas-Rohlinge verschiedene Fertigungsschritte von der Formgebung über das Schleifen bis hin zur Oberflächenveredelung.

Begriffserklärung Brillengläser

Blank: Bezeichnung für Brillenglasrohling am Anfang der Produktion, aber auch für Halbfabrikate.

Organisches Glas: Kunstoffglas-Material. Wird heutzutage fast ausschließlich bei Brillenglasherstellung eingesetzt.

Mineralisches Glas: Mineralglas ist härter, aber auch schwerer als Kunststoff.

Lagergläser: Lagergläser unterziehen sich einem anderen Herstellungsprozess als Fertigungsgläser und sind eher für geringe Sehschwächen zu empfehlen, da diese nicht individuell an den Träger angepasst werden können.

Fertigungsgläser: Individuelle, maßangefertigte Brillengläser nach den Individualparametern des Brillenträgers.

Produktionsschritte Brillenglasherstellung

Blick in die Produktion
Blocken
Fixierung des Brillenglas-Rohlings für weitere Verarbeitungsschritte
Schleifvorgang
Generator zur Oberflächenbehandlung
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Die Brillenglasanfertigung ist technisch anspruchsvoll und erfordert eine hohe Präzision. Hier bekommen Sie einen Einblick in die Wetzlich-Glasproduktion. Wir beschreiben für Sie die einzelnen Schritte vom Glas-Rohling bis hin zum individuell angefertigten Glas in Ihrer Brille.

Eine präzise Bearbeitung der Gläser erfordert eine ebenso präzise Vorbereitung. Hierzu wird ein sogenanntes „Blockstück“ auf der Frontseite der Gläser aufgebracht, auf dem diese während des weiteren Produktionsprozesses fixiert werden. Wir arbeiten hierbei nachhaltig mit einem wiederverwendbaren Blockstück und kleben dieses lediglich auf dem Blank (Brillenglas-Rohling) auf.

Im sogenannten „Generator“ zur Oberflächenbehandlung, wird die – zuvor berechnete – dreidimensionale Oberfläche auf den Blank übertragen. Zunächst erfolgt hierbei ein grobes Abfräsen des überflüssigen Materials und dann eine hochpräzise Bearbeitung mit einem Diamantfräskopf. Nach diesem Prozess erfolgt eine Politur der Oberfläche. Natürlich entstehen bei diesem Prozess Kunststoffabfälle – im Unterschied zu anderen Brillenglasherstellern, achtet Wetzlich hier auf eine umweltfreundliche Produktion. Deshalb liegt eine besondere Anforderung für uns darin, diese entsprechend wieder vom Schleifwasser zu trennen und dann der Verwertung zuzuführen.

Das Polieren der Brillengläser ist ein entscheidender Schritt in der Brillenglasherstellung, der die optische Qualität und den Tragekomfort der Brille maßgeblich beeinflusst. Das Hauptziel des Polierens ist es, die Oberfläche des Brillenglases so glatt wie möglich zu machen. Dies reduziert Streulicht und verbessert die Klarheit und Qualität der durch das Glas gesehenen Bilder. Eine gut polierte Linse ermöglicht eine präzisere Lichtbrechung und verbessert somit die Sehschärfe. 

Die Lasergravur ist ein modernes Verfahren, das in der Brillenglasproduktion eingesetzt wird, um dauerhafte Markierungen auf den Gläsern anzubringen. Diese Technik bietet zahlreiche Vorteile, zum Beispiel, die Rückverfolgbarkeit der Gläser. Die Lasermaschine verwendet hochpräzise Laser, um Mikrogravuren auf der Oberfläche der Brillengläser zu erzeugen. Der Laserstrahl ist so fein eingestellt, dass er die Oberfläche des Glases präzise abtragen kann, ohne die optischen Eigenschaften zu beeinträchtigen.

Die Lasergravur wird in der Regel nach dem Polieren und vor dem Auftragen von Beschichtungen durchgeführt. Die Gläser werden unter den Laser positioniert, und die spezifischen Daten werden programmgesteuert eingegeben, um die gewünschte Markierung zu erzeugen.

Nach Abschluss der Lasergravur wird der Block vom Brillenglas entfernt. Dies erfolgt meist durch Erwärmen oder durch Einsatz eines Lösungsmittels, das den Klebstoff auflöst, ohne das Brillenglas zu beschädigen. Der Entblockungsvorgang muss sorgfältig durchgeführt werden, um sicherzustellen, dass keine Rückstände auf der Linse verbleiben und die Linse nicht beschädigt wird.

Die Reinigung der Brillengläser ist ein entscheidender Schritt in der Produktion, der unmittelbar nach dem Abblocken und den Schleif- und Polierprozessen stattfindet. Diese Phase ist essenziell, um sicherzustellen, dass die Gläser frei von jeglichen Verunreinigungen, Schleifrückständen oder Klebstoffen sind, bevor sie weiteren Behandlungen wie dem Auftragen von Beschichtungen unterzogen werden.

Eines ist ganz klar: Brillenglas ist nicht gleich Brillenglas.

Bei der Herstellung von Brillengläsern kommt es vor allem auf Präzision und Individualität an, um sicherzustellen, dass die Gläser die erforderlichen optischen Eigenschaften und die richtige Passform haben. Aber auch die Bedürfnisse und Sehanforderungen des Kunden sollten bei der Herstellung und Entwicklung Beachtung finden. Unsere maßgeschneiderten Brillengläser werden nicht nur nach höchsten Qualitätsstandards gefertigt, sondern auch individuell auf Ihre Anforderungen abgestimmt. Wir bieten für jede Sehanforderung eine individuelle Lösung, erleben Sie den Unterschied, den hochwertige Brillengläser machen können. 

 

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Färben: So bekommen Sonnengläser ihre Farbe

Wie bekommen Sonnengläser ihre Farbe?

Braun, Grau, Grün, Blau – jede Farbe hat ihre eigenen Vorzüge in einer Sonnenbrille. Aber wie genau landet die Farbe auf den Gläsern? Sonnengläser oder Gläser mit einer leichten Tönung erhalten ihre Farbe durch ein Tauchverfahren. Ein Farbverlauf wird beispielsweise durch ständiges automatisches Ein- und Auftauchen der Gläser erzeugt. Präzision ist hier, wie immer, entscheidend.

Eine besondere Herausforderung ist es hierbei, dass die nachgelagerten Prozesse teilweise noch einen Einfluss auf die Farbe haben können.

Tauchverfahren Brillenglasfärbung Sonnengläser
Tauchverfahren Brillenglasfärbung

Beschichtungen & Veredelungen von Brillengläsern

Kunststoffgläser sind im wahrsten Sinne des Wortes eine riesige Erleichterung für Brillenträger und bieten noch weitere Vorteile. Jedoch sind Kunststoffe offenbar in der Oberfläche deutlich weicher als Mineralgläser. Um diesen Nachteil auszugleichen, erhalten alle Kunststoffgläser einen sogenannten Hartlack. Meist wird dieser in einem Tauchverfahren aufgetragen und im Nachgang in Öfen ausgehärtet. Eine Besonderheit bei diesen ist, dass es für jedes Material, passend zu dessen Brechungsindex, einen gesonderten Hartlack gibt.

Während des Entspiegelungsprozesses wird eine Vielzahl hauchdünner Schichten auf die Gläser aufgetragen, die sowohl für die reflexmindernden Eigenschaften der Gläser als auch den Abperleffekt der Oberfläche verantwortlich sind. Hierzu werden im Hochvakuum Materialien auf den Gläsern „aufgedampft“.

Automatische Endkontrolle

Während die kosmetische Oberflächenkontrolle noch manuell erfolgt, werden sämtliche technischen Parameter der Gläser vollautomatisiert kontrolliert. Hierbei wird beispielsweise die Dicke der Gläser gemessen, hochpräzise an den in der DIN-Norm definierten Messpunkten eine Kontrolle der Werte vorgenommen, die gesamte Oberfläche der Gläser kontrolliert und wie hier im Bild zu sehen, Stempel auf den Gläsern aufgebracht, der dem Augenoptiker als Orientierung dient, die Gläser in die Fassung einzuarbeiten.

Automatische Endkontrolle Brillenglas-Herstellung
Automatische Verpackungsanlage Brillenglas-Produktion

Automatische Verpackungsanlage

Da es sich um ein Medizinprodukt handelt, kommt der Verpackung natürlich eine besondere Bedeutung zu. Auf dieser werden nochmals alle relevanten Parameter des Glases festgehalten. Ganz nebenbei dient die Glastüte natürlich auch dem Schutz beim Versand. Bei dieser arbeiten wir mittlerweile wie bei sämtlichen Umverpackungen ausschließlich auf Papierbasis, um keinen unnötigen Plastikmüll zu generieren.

FAQ Herstellung von Brillengläsern

Brillengläser können aus zwei Hauptmaterialtypen hergestellt werden: Glas und Kunststoff.

Glasbrillengläser werden aus optischem Glas gefertigt, das für seine Klarheit, Kratzfestigkeit und exzellente optische Eigenschaften bekannt ist.

Kunststoffgläser bestehen aus verschiedenen Arten von Kunstharzen, darunter Polycarbonat und CR-39 (ein Kunststoffpolymer), die leichter als Glas sind und eine hohe Schlagfestigkeit bieten. High-Index-Kunststoffe werden ebenfalls verwendet, um dünnere und leichtere Gläser für höhere Verschreibungswerte zu bieten.

Sie wollen auf umweltfreundliche Brillengläser setzen? EVA (Ecologival Value Added) ist ein Brillenglasmaterial auf pflanzlicher Basis und bietet dem Träger eine tolle Alternative, sich für den Umwelt- und Klimaschutz einzusetzen.

 

Für welche Anforderung bietet sich welcher Brillenglasindex (1.50 bis 1.74, inkl. Poly/Trivex) an?

Grundsätzlich lässt sich bei den Kunststoffmaterialien in zwei unterschiedliche Materialgruppen unterscheiden. Trivex und Polycarbonat als sogenannte Thermoplasten (schmelzbar) unterscheiden sich von den anderen Materialien (Duroplasten – durch Hitze gehärtet) durch ihre exzellente Bruchsicherheit. Nicht umsonst setzt man seit jeher in allen Themen des Arbeitsschutzes, bei Sportanwendungen und auch bei militärischen Anwendungen auf diese Materialien. Neben diesen Eigenschaften sind Thermoplasten besonders leicht. Für den Endverbraucher lässt sich also sagen: Trivex und Polycarbonat sind die erste Wahl für Kinderbrillen und Sportbrillen. Insbesondere Polycarbonat hat allerdings wiederum auch ein paar Eigenschaften, die auch nachteilig sind. So ist Polycarbonat nicht die allerbeste Wahl bezüglich der optischen Abbildung und ist recht anfällig für einige Reinigungsmittel.

Es gibt also durchaus auch gute Gründe für die marktbeherrschenden Duroplasten, unter denen die Standardindizes 1.50, 1.60, 1.67 und 1.74 zusammengefasst werden. Ein entscheidender Vorteil dieser ist bereits, dass es möglich ist, deutlich höhere Indizes = dünnere Gläser herzustellen. Insbesondere die höheren Indizes punkten hierbei zusätzlich noch durch einen natürlichen UV-Schutz der Materialien, ohne dass es hierzu einer Tönung bedarf. 

Die Frage: „Was ist das beste Material“, lässt sich also nicht ganz einfach beantworten. 

Für Sportanwendungen empfehlen wir Trivex und Polycarbonat. Für den normalen Alltag ist die Entscheidung meist aufgrund der Sehstärke zu treffen. Das mittlerweile veraltete CR39 Material im Index 1.50 ist aus vielen Gründen nicht mehr zu empfehlen (UV-Schutz, Bruchfestigkeit, Verarbeitungseigenschaften, Dicke). Als Standard etabliert sich immer mehr der Index 1.60, der je nach Stärke des Trägers zum Index 1.67 bzw. 1.74 upgegradet wird. 

Die Dauer der Herstellung von Brillengläsern kann variieren, abhängig von der Komplexität des Brillenrezepts und den spezifischen Anforderungen wie Beschichtungen oder individuellen Anpassungen.

In einer perfekten Welt, in der nur ein Glas durch die gesamte Produktion laufen würde, kann man den Produktionsprozess grob zusammenfassen in:

  1. Berechnung (30 min)
  2. Blank (Kunststoffrohling) heraussuchen und zuordnen (10 min)
  3. Polieren und Blocken des Rohlings (20 min)
  4. Abkühlen des geblockten Rohlings (15 min)
  5. Fräsen und Polieren (20 min)
  6. Lasergravuren (5 min)
  7. Vorwäsche und Feinwäsche (60 min)
  8. Hartlack (60 min)
  9. Aushärtungsofen (180 min)
  10. Entspiegelung (180 min)
  11. Endkontrolle & Verpackung (30 min)

Also kurz zusammengefasst: ca. 10 Stunden 

Leider ist es in der Realität jedoch nicht ganz so einfach, denn es gibt unterschiedliche Auslastungen der Maschinen, unterschiedliche Lacke, unterschiedliche Entspiegelungen, diverse Zwischenkontrollen, die ggf. zu Neuauflagen führen etc. Bei der Entspiegelung kommt es zu den regelmäßig längsten Wartezeiten, weil diese immer in sogenannten Touren erfolgt – also Gläser mit identischer Beschichtung gesammelt und in einer Tour zusammengefasst werden. Hierbei spielen dann auch Effizienz- und nicht zuletzt Umweltschutzthemen eine Rolle, denn dies sind sehr energieintensive Prozesse und es weder ökonomisch noch ökologisch zu rechtfertigen ein einzelnes Glaspaar in einer eigentlich für 140 Gläser bestimmten Tour zu fahren. 

Realistisch sollte man daher bei normalen Gläsern von einer Bearbeitungszeit von ca. 4 Tagen ausgehen. 

Der Hauptunterschied zwischen Kunststoff- und Glasbrillengläsern liegt in Gewicht, Bruchfestigkeit und optischen Eigenschaften:

  • Gewicht: Kunststoffgläser sind deutlich leichter als Glas, was sie komfortabler für den langfristigen Gebrauch macht.
  • Bruchfestigkeit: Kunststoffgläser sind schlagfester und weniger bruchanfällig als Glas, was sie zu einer sichereren Wahl macht, besonders für Kinderbrillen oder Sportbrillen.
  • Optische Qualität: Glasbrillengläser bieten in der Regel eine höhere Klarheit und sind weniger anfällig für Kratzer, während Kunststoffgläser leichter zu behandeln sind mit Beschichtungen wie UV-Schutz und Antireflex. Spezielle Beschichtungen garantieren auch bei Kunststoffgläsern höchste Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit.

Kurzum, Kunststoffbrillengläser sind einfach viel leichter und haben nicht den Nachteil, mit steigendem Index (dünnere Gläser) aufgrund der Materialzusätze eine höhere Dichte (=schwerer) zu erlangen. 

Aufgrund dieser vielen Vorteile haben sie nach und nach Mineral nahezu vom Markt verdrängt. Mineralgläser fristen daher ein Nischendasein im Arbeitsschutz in der chemischen Industrie (denn Kunststoffe mögen selten Lösungsmittel) und gelegentlich in sehr staubigen Umgebungen, denn so sehr man es sich auch schönredet: Moderne Kunststoffgläser mit HighTech Beschichtungen mögen es nicht, wenn man jeden Tag trocken den Staub auf diesen abreibt. 

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Brillenglashersteller in Deutschland

Über Wetzlich

Schon seit 1935 fertigen wir Brillengläser mit höchster Präzision und Innovationskraft in Deutschland.

Wir sorgen nicht nur dafür, dass Sie mit unseren Produkten einfach besser und mehr sehen. Bereits seit Jahren entwickeln wir Brillengläser, die Ihre Augen optimal schützen. Dazu gehören beispielsweise unsere UV- und Infrarotschutz-Beschichtung sowie innovative Brillenglasmaterialien, die blaues Licht filtern und kontraststeigernd wirken.

Mit einem der modernsten europäischen Maschinenparks stehen wir als Brillenglashersteller in Deutschland für fortschrittliche Produkte mit höchsten Qualitätsansprüchen zu fairen Preisen.

Brillengläser von Wetzlich erhalten Sie beim Augenoptiker. Sprechen Sie ihn einfach auf unsere Gläser an oder finden Sie einen Wetzlich-Partneroptiker in unserer Optikersuche.